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Wie man eine Abschlussarbeit schreibt VIII: Fertig werden

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Weiter geht es in meiner kleinen Reihe zu Abschlussarbeiten an der Uni. Für euch, die ihr auch gerade eine Abschlussarbeit schreibt oder demnächst eine schreiben müsst, möchte ich erzählen, wie es bei meiner Masterarbeit so zugeht. Ich nehme euch mit an meinen Schreibtisch und lasse euch ein bisschen über meine Schulter schauen.

Jetzt habe ich schon ziemlich viel über das Schreiben (m)einer Masterarbeit erzählt. Es ging um Themenfindung, um Recherche, um das Gliedern der Arbeit. Dann habe ich über das Anfangen geschrieben, über den Analyseteil und über das Papierchaos, das beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit meistens entsteht. Im letzten Beitrag war ich schließlich schon fast am Ziel: beim Korrekturlesen. Jetzt geht es endlich zum Finale: dem Fertigstellen der Arbeit!

Also folgt mir an meinen Schreibtisch…

Meiner Erfahrung nach ist das fertig Werden gleichzeitig der beste und auch der schlimmste Teil des wissenschaftlichen Arbeitens. Der beste natürlich deshalb, weil nach vielleicht monatelanger Arbeit endlich das Licht am Ende des Tunnels auftaucht, man das Ende vor sich sehen kann und hoffentlich auch endlich klar wird, dass die Deadline gehalten werden kann. Nach so viel Zeit mit meinen wissenschaftlichen Arbeiten kann ich sie meistens nicht mehr sehen und schon das Korrekturlesen fällt mir schwer, weil ich wirklich keinen Elan mehr habe, mich weiter mit dem Thema zu befassen.

Andererseits kommt mit dem näher rückenden Abgabetermin auch ein bisschen Angst und Abschiedsschmerz hoch. So lange habe ich an etwas gearbeitet und sehe jetzt das Endergebnis vor mir. Aber anstatt direkt stolz sein zu dürfen, kommt ja jetzt erst noch die Bewertungsphase – ich weiß also noch gar nicht, ob die Arbeit am Ende wirklich gut ausfallen wird, muss sie jetzt aber trotzdem aus den Händen geben und dann Abwarten und Tee trinken. Schon schlimm genug! Aber nachdem ich mich so viel mit einer Arbeit und einem Thema auseinandergesetzt habe, fällt es mir immer ein bisschen schwer, loszulassen. Auch wenn es wirklich nicht immer Spaß macht, das Schreiben – plötzlich fertig zu sein und das Thema erst einmal abschließen zu müssen ist ein ganz komisches Gefühl.

Aber genug von der emotionalen Komponente – nicht zuletzt soll dieser letzte Beitrag zur Reihe ja auch ein paar hilfreiche Praxistipps beinhalten. Die kommen jetzt:

Die finale Checkliste für wissenschaftliche Arbeiten

Man könnte bei den folgenden Tipps vielleicht meinen, bei dem ein oder anderen handele es sich um einen klassischen Anfängerfehler. Meiner Erfahrung nach ist es aber vielmehr so, dass sich manche dieser vermeintlichen Anfängerfehler besonders bei größeren Arbeiten gerne mal einschleichen, einfach weil man nicht alles im Blick haben kann. Also, abgeleitet aus meinen persönlichen Pleiten, Pech und Pannen-Erlebnissen empfehle ich…

1. Inhaltsverzeichnis aktualisieren!

Seit Ewigkeiten arbeite ich mit automatischen Inhaltsverzeichnissen. Eine tolle Erfindung, wirklich. Nur muss man eben auch daran denken, als finalen Schritt bevor die Arbeit in Druck geht, das Inhaltsverzeichnis ein letztes Mal zu aktualisieren. Sonst stehen nachher überall die falschen Seitenzahlen.

2. Deckblatt kontrollieren

Nicht erst eine Arbeit hätte ich um ein Haar mit dem ersten dicken Fehler gleich vorn auf dem Deckblatt abgegeben. Das macht natürlich keinen guten Eindruck. Auf meiner persönlichen Hitliste ganz oben steht das vergessene Datum. Wenn das tatsächliche Datum der Abgabe auf der Arbeit stehen soll, kann das natürlich erst dann eingetragen werden, wenn der tatsächliche Abgabetag auch klar ist. Datumsangaben wie ??.??.???? oder XX.XX.XXXX, wenn man vergessen hat, das Datum einzutragen, kommen vermutlich weniger gut an.

3. Anhang checken

Im Anhang finden sich oft Grafiken oder Tabellen – sind die alle richtig formatiert und hat sich in letzter Minute auch nichts mehr verschoben? Am besten prüft man das ganz am Ende nochmal nach, damit dann auch alles stimmt.

Außerdem werden die Seitenzahlen im Anhang in vielen Fällen anders nummeriert als die eigentliche Arbeit – mit römischen Zahlen beispielsweise. In solchen Fällen sollte auch nochmal kontrolliert werden, ob die Stellen im Text der Arbeit, die auf etwas Bestimmtes im Anhang verweisen, auch wirklich auf die richtige Seite verweisen.

4. Die finale pdf-Datei checken!!

Die meisten Arbeiten müssen (auch) digital abgegeben werden und wenn man eine Arbeit drucken und binden lassen muss, dann sollte dafür ohnehin eine pdf-Datei verwendet werden, damit sich das Format nicht mehr verschiebt. Ganz wichtig: vor dem Druck oder der Abgabe auf jeden Fall noch einmal grob über die finale pdf-Datei schauen, ob es irgendwo Formatfehler, komische Absätze oder sonstige Auffälligkeiten gibt.

Bei meiner Bachelorarbeit sind direkt auf der ersten Textseite zwei Fußnoten übereinander gedruckt, sodass man keine von beiden mehr lesen kann. Erst dachte ich, das ist ein Druckfehler, aber in der pdf-Datei sieht die Seite auch schon so aus. Sehr unschön – vor allem, weil mir das erst nach dem Druck aufgefallen ist (und glücklicherweise auch erst lange nach der Abgabe, sonst hätte ich mich wohl sehr aufgeregt).

5. Ausdruck checken

So, die Arbeit ist ausgedruckt, gebunden, abgabebereit. Jetzt heißt es: noch ein letztes Mal durchblättern, ob auch beim Druck nichts gravierend schief gelaufen ist und dann ab dafür!

Alles gecheckt? Dann nichts wie weg mit der Arbeit! Schnell abgeben, für die nächsten Wochen keinen Gedanken mehr daran verschwenden und abends die Abgabe der Arbeit feiern. Denn am Ende fühlt sich eine abgegebene Arbeit doch in den meisten Fällen sehr gut an :)

Damit ist diese Arbeit nun auch abgegeben. Das wars mit meiner doch nicht so kleinen Reihe zum wissenschaftlichen Arbeiten. Und in einer Woche erfahre ich dann möglicherweise das Ergebnis meiner Masterarbeit.


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